Investoren für Lieferkettengesetze: 101 Investment-Firmen nehmen Regierungen in die Pflicht

Die Corona-Pandemie hat dramatische Auswirkungen auf Menschen am Anfang vieler Lieferketten. Gerade in Krisenzeiten ist es daher wichtig, dass Unternehmen verantwortlich handeln und Menschenrechte respektieren – und dafür braucht es Gesetze. Dieser Ansicht sind auch hundert Investoren aus der ganzen Welt: Mitten in der Krise haben sie gestern „alle Regierungen“ zum Handeln aufgerufen.

Berlin, 22.04.2020 – Die Gruppe von 101 internationalen Investment-Firmen verwaltet insgesamt ein Vermögen von unvorstellbaren 4,2 Billionen Dollar. Gemeinsam haben sie gestern über die Investor Alliance for Human Rights eine Stellungnahme veröffentlicht, in der sie die Einführung von Lieferkettengesetzen fordern: „Alle Regierungen“ seien in der Pflicht, durch wirksame Gesetze einen Schutz vor Menschenrechtsverletzungen zu gewähren.

Wirtschaftsakteure haben eine Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte, heißt es in dem Statement. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, müssten Unternehmen kontinuierlich menschenrechtliche Sorgfaltsprüfungen durchführen. Wenn sie dem nicht freiwillig nachkommen, müssten Regierungen sie dazu verpflichten. Solche Gesetze seien gut für die Unternehmen, für die Wirtschaft – und für Investoren: Denn für sie, so argumentieren die Investment-Firmen, stellen diese Gesetze ein notwendiges Element dar, um ihrer eigenen Verantwortung für die Achtung der Menschenrechte gerecht zu werden.

Unternehmen per Gesetz dazu verpflichten, Menschenrechte und Umweltstandards einzuhalten? Nichts anderes fordert auch die Initiative Lieferkettengesetz seit September 2019 lautstark von der Bundesregierung ein. Dass die Unternehmen freiwillig nicht genug für die Menschenrechte tun – das hat die Bundesregierung erst kürzlich im sogenannten „NAP-Zwischenbericht“ selbst bestätigt: Nicht einmal ein Fünftel der befragten Unternehmen hält sich danach freiwillig an menschenrechtliche Standards.

Foto: Produktionshalle einer Maquila in Nicaragua 2012 / CIR (Joana Eink)

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