Schlammlawine vor Konzernzentrale

Aktivist*innen setzen mit einer symbolischen Aktion ein Zeichen gegen das Fehlverhalten des TÜV-Süd. Die brasilianische Tochterfirma des Zertifizierungsunternehmens hatte den Damm in Brumadinho 2018 für sicher erklärt. Dessen Einsturz tötete 272 Menschen.  

München, 17. Oktober 2019 – Schlammbeschmierte Menschen wälzen sich auf dem Boden vor der Konzernzentrale in München. Sie tragen die Aufschrift „TÜV-Süd-zertifiziert“. Mit dem Protest wollen die Aktivist*innen Aufmerksamkeit für die Opfer des Dammbruchs bei Brumadinho in Brasilien erregen. Veranstaltet wird die Aktion von MISEREOR und dem BUND im Rahmen der „Initiative Lieferkettengesetz“. Die Initiative fordert ein Lieferkettengesetz, um deutsche Unternehmen künftig zur Achtung  von Menschenrechten und Umweltstandards zu verpflichten und Schadensersatzklagen gegen mitverantwortliche deutsche Unternehmen zu erleichtern. Der BUND und MISEREOR sind zwei der 17 Trägerorganisationen der Initiative.

Das Zertifizierungsunternehmen TÜV-Süd Brasilien, eine Tochterfirma des deutschen Mutterkonzerns, erklärte für das brasilianische Bergbauunternehmen Vale im September 2018 den Damm eines Rückhaltebeckens für Minenschlämme für sicher. In dem Schlamm sind giftige Schwermetalle enthalten. Die mangelnde Sicherheit des Damms wurde zuvor bereits vom TÜV-Süd und dem Bergbauunternehmen diskutiert. Doch die Behörden vor Ort veranlassten auf Grund der Stabilitätserklärung keine weiteren Überprüfungen. 272 Menschen kamen beim Dammbruch ums Leben. 21 Menschen werden immer noch vermisst. Das Flussbett ist seitdem mit Schwermetallen verseucht. Somit wurde die Lebensgrundlage vieler Fischer*innen zerstört. Es fehlt sauberes Trinkwasser, da die Region vor allem durch den Fluss versorgt wurde.

Damit nicht alle Dämme brechen, braucht es endlich einen gesetzlichen Rahmen. Mit einem Lieferkettengesetz wäre der TÜV-Süd zu einer eigenen Analyse von menschenrechtlichen Risiken verpflichtet und einem höheren Haftungsrisiko ausgesetzt. Fordern Sie Angela Merkel auf, Menschenrechte zur Chefinnen-Sache zu machen und unterzeichnen sie unsere Petition für ein Lieferkettengesetz!

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