Schwarzer Tee, weiße Weste?

Tee soll gesund sein – doch gilt das für alle? Eine neue Studie von Oxfam belegt katastrophale Arbeitsbedingungen auf den Teeplantagen in Assam. Die Tee-Packungen von Meßmer, Teekanne & Co. versprechen eine heile Welt. Was steckt hinter den blumigen Texten?

Berlin, 10. Oktober 2019 – Indien ist eines der größten Produktionsländer von Tee. Besonders im Bundesstaat Assam erstrecken sich riesige Teeplantagen. Auch deutsche Supermarktketten wie Lidl und Aldi bieten Assam-Tee an. Die Verpackungen von Meßmer, Teekanne & Co. betonen gerne die hohen sozialen Standards für die Teepflücker*innen. Doch die heute im Rahmen der Initiative Lieferkettengesetz veröffentlichte Oxfam-Studie „Schwarzer Tee, weiße Weste?“ zeigt: Löhne unterhalb der Armutsgrenze, Mangelernährung und Gesundheitsschäden sind die Realität.

Nur ein Prozent des Endpreises von Tee geht tatsächlich an die Teepflücker*innen. Damit ist ihr Lohn so niedrig, dass sie sich keine menschenwürdige Wohnung leisten können und an Mangelernährung leiden. Auch sind die Arbeiter*innen unsauberem Trinkwasser und giftigen Pestiziden ausgesetzt. Eine Folge sind weit verbreitete Krankheiten wie Gelbsucht, Cholera oder Typhus. Außerdem fehlen jegliche sozialen Absicherungen. So müssen selbst Kranke weiterarbeiten, um ihren Job nicht zu verlieren.

Eine Verantwortung für die erschreckenden Arbeitsbedingungen kommt auch deutschen Unternehmen zu. Die beiden großen Teeunternehmen – Teekanne und Ostfriesische Tee Gesellschaft mit ihren Marken wie Meßmer – beziehen Tee aus Assam. Alle großen Supermärkte verkaufen Assam-Tee in Deutschland. Für ihre Gewinne nehmen sie Menschenrechtsverletzungen in Kauf. Was auf den Tee-Plantagen in Assam passiert, reiht sich ein in eine lange Liste von Menschenrechtsverletzungen, an denen deutsche Unternehmen im Ausland beteiligt sind. Damit sich das ändert, müssen Unternehmen dazu verpflichtet werden, sich entlang ihrer Lieferketten an Menschenrechte und Umweltstandards zu halten. Mit einem solchen Lieferkettengesetz wären die Unternehmen zu einer Risikoanalyse verpflichtet. Außerdem könnten Betroffene von Schäden auch vor deutschen Gerichten Entschädigung einklagen, wenn ein Unternehmen seinen menschenrechtlichen Pflichten nicht nachgekommen ist.

Abwarten und Tee trinken verbessert keine Arbeitsbedingungen. Fordern Sie Angela Merkel auf, Menschenrechte zur Chefinnen-Sache zu machen und unterzeichnen sie unsere Petition für ein Lieferkettengesetz!

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